Montag, 2. April 2012

-focla in der Lex Salica

Die Endung -a in -focla, das mehrfach in der Lex Salica erscheint, hat bisher noch keine befriedigende Erklärung gefunden. Es gibt in der Literatur zwei Vorschläge (vgl. dazu zuletzt D. Boutkan, The Germanic 'Auslautgesetze', Amsterdam/New York 1995, S. 171f.:
1. Sie wird als Beweis für Entwicklung des Nom.Sg.s der m. a-St. urgerm. *-az > westgerm. *-a > einzelsprachlich -Ø angeführt;
2. Sie wird als eine Akk.Sg.-Form, die für den Nom. steht, aufgefasst; im Akk.Sg. soll das auslautende *-a länger erhalten geblieben sein.

Beide Erklärungen scheinen jedoch wenig wahrscheinlich. Ein Blick in die Handschriften zeigt, dass -focla mehrfach mit sunt verbunden ist (mallobergo ortfocla sunt; vgl. dMGH). Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass die Form -focla einen Nom.Pl. darstellt, in der das auslautende -a völlig lautgesetzlich wäre - eine genaue Ausarbeitung ist in Vorbereitung!

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